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Marienkapelle Hochheim

(Zum Vergrößern Bild anklicken)

MarienkapelleZu der Zeit, als die Kapelle gebaut wurde, dehnte sich das Dorf Hochheim noch nicht so weit aus, so dass die Kapelle zur damaligen Zeit tatsächlich auf Ackerland am Feldweg stand. Die Chronik berichtet, dass der Willrodaer Förster Johann Heinrich Meintz in der Kirche zu Bechstedt-Wagd (ein Dorf südlich von Erfurt das ebenso alt ist wie Hochheim) ein Marienbild fand, um dessen Überlassung er bei der Gemeinde einkam. Man "willfahrte" ihm und Meintz stellte das Bild in einer kleinen Kapelle im Willrodaer Forsthaus auf. (Das Willrodaer Forsthaus ist ein bis heute erhaltener burgähnlicher Gebäudekomplex inmitten eines Waldes, mit Wassergraben und Umfriedungsmauer, in welcher die vom "Verein zur Erhaltung des Willrodaer Forsthauses e.V." liebevoll restaurierte Kapelle integriert ist.)
Als Meintz nach Hochheim kam, überführte man das Marienbild dorthin am 18. Februar 1760.

Marienkapelle innen

Zuerst stand das Marienbild, das wahrscheinlich aus der Zeit um 1500 stammt und einer Nürnberger Werkstatt zugeschrieben wird, in einer Mauernische. Da dieses Bildnis aber immer mehr Verehrer fand, baute man 1774 eine Kapelle.  Das  Hochheimer  Marienkapellchen war  bald  ein beliebter Betplatz.

Viele Menschen haben an diesem Gnadenort gebetet und sind getröstet worden. Auch in unserer Zeit wird die Marienkapelle von Beterinnen und Betern aufgesucht. Seit dem Jahr 2002 findet hier immer am 2. Juli (Fest Mariä Heimsuchung) die Seniorenwallfahrt  des Dekanates Erfurt statt. Im Marien-monat Mai ist an jedem Sonntagabend um 18.00 Uhr die Maiandacht an unserer Marienkapelle.

 

 

Aus der Chronik

Einst am linken Gera-Ufer, wie uns melden alte Sagen, pflügte ein Bauer seinen Acker, in den ersten Frühlingstagen. Eifrig zieht er Furch' um Furche, betet still um Segen, daß der Herr die Fluren schirme, gnädig schicke Sonne, Regen! Heller Schweiß rinnt von der Stirne ihm beim mühevollen Ringen. Da, fest steckt des Pfluges Spitze, ist nicht mehr herauszubringen! Und er zieht und hebt vergeblich, fest steckt drin das blanke Eisen, nicht zu rütteln, nicht zu rühren! Und sonst war auf diesem Acker kaum ein Steinchen zu verspüren! In die Länge, in die Breite mit dem Spaten gräbt er wacker, und ein Stein, gar groß und mächtig, seltner Form liegt auf dem Acker! Aus der Grube hebt der Bauer ihn und reinigt ihn von Erden, und ein Bildnis St. Mariä's sieht er aus dem Steine werden! Froh fährt er's in seinen Garten, schmückt es in den Abendstunden.  In der Früh des nächsten Morgens ist das schöne Bild verschwunden! Wieder stellt er's auf nachdem er's fand an alter Stelle, doch wieder war's von dort verschwunden und so  auch zum dritten Male. Alle staunten, die es hörten, haben sie's doch selbst gesehen. Wahrheitsheischend beten sie zur lieben Frau! Da, es klang wie Himmelsmahnen: Hier sollt ihr ein Kirchlein bauen! Und sie fügten Stein auf Stein an dem angezeigten Orte. Bald zum Gnadenbilde wallten viele durch des Kirchleins Pforte! Hohe Linden rauschten um diese Stelle, wo so manche Tröstung war - in der Hochheimer Kapelle.