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Kirchenführer
"St. Bonifatius"

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HH Dorf
Die Besiedlung unseres Ortes im schönen Gera-Tal ist bis in die vorchristliche Zeit nachweisbar. Schon im Jahre 742, als Bonifatius in einem Brief an den Papst von diesem die Zustimmung für Erfurt als Bischofssitz erbat (dieser Brief ist auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Erfurt) dürfte unser Ort mit seiner Bevölkerung eine Rolle gespielt haben. In alten Schriften ist zu lesen, dass Hochheim schon 1288 und 1312 eine Pfarrei besaß! Die Umgebung von Hochheim ist mit sehr fruchtbarem Acker- und Gartenland gesegnet, was zur Folge hatte, dass Hochheim im Mittelalter die Fürst-Erzbischöfliche Mainzer Statthalterei (Erfurt war inzwischen als Exklave zu Mainz gekommen), später die Kurfürstliche Mainzer Statthalterei mit Naturalien zu versorgen hatte. Daher rührt auch der Hochheimer Beiname "Küchendorf" von denen es in Erfurts Umgebung insgesamt vier Dörfer gab.

Kirche innen 1

Die solchermaßen enge Verbundenheit mit dem Erzbischöflichen Machthaber Erfurts führte während der Reformation dazu, dass Hochheim trotz aller Unbilden der Geschichte bis in die heutige Zeit eine aktive katholische Gemeinde besitzt. Dadurch erhält der Standort unserer Kirche in der Ortsmitte Hochheims geradezu symbolische Bedeutung, indem sich das ganze Leben unseres 1938 zur Stadt Erfurt eingemeindeten Dorfes wortwörtlich um die Kirche dreht! Am Standort unserer Kirche haben seit Bonifatius sicher schon einige Kirchen gestanden. Deren Spuren verlieren sich jedoch in grauer Vorzeit! Seit 1579/80 wird jedoch der heilige Bonifatius als Kirchenpatron genannt.

Kirche HH aussen

Unsere Pfarrkirche wurde 1651 erbaut (konsekriert durch Weihbischof Barthold Nihus, Erfurt) und erhielt durch einen Erweiterungsbau 1729 ihr jetziges Aussehen. Am Sonntag nach Pfingsten im Jahre 1731 wurde sie durch den damaligen Erfurter Weihbischof Christoph Ignaz von Gudenus konsekriert. Der Kirchturm der bald nach dem Neubau wieder baufällig war, wurde in seiner jetzigen Form 1754 neu errichtet (der Neubau des Turmes kostete damals 1084 Taler, 19 Groschen und 10 1/2 Pfennige).

Kirche innen 2


Infolge des II. Vatikanischen Konzils wurde unsere Kirche 1970-71 entsprechend den Richtlinien des Konzils unter Leitung des Erfurter Dombauarchitekten Erwin Gramse umgebaut und mit ihrer heutigen schlichten aber äußerst geschmackvollen Innenausstattung versehen. Die Altarweihe nach dem Umbau erfolgte am 12.6.1971 durch den Erfurter Bischof Hugo Aufderbeck.
Auf der Südseite entstand ein Sakristei-Anbau der die im Erdgeschoß des Kirchturms befindliche Sakristei ablöste. Der Sakristei-Anbau erforderte eine Umverlegung des Eingangs von der Westseite auf die Südseite.

Das Tonnengewölbe der Kirche, das die Außenmauern stark belastet und teilweise geschädigt hatte, wurde entfernt und gegen eine Flachdecke mit Holzpaneel-Verkleidung ausgetauscht. Die Doppelempore die im ehemaligen Tonnengewölbe ausreichend Platz hatte, konnte infolge der Deckenänderung nicht erhalten werden - an ihrer Stelle befindet sich heute eine einfache Empore auf der unsere im Jahre 1986 erbaute Orgel ihren Platz hat.

Bei einem Blick in den Altarraum fällt dem Betrachter sofort das große Kreuz mit seinem überlebensgroßen Korpus auf! Es hing früher an der Außenwand neben dem westlich gelegenen Hauptportal der Kirche und war dort Wind und Wetter ausgesetzt. Während des Kirchenumbaus wurde es fachgerecht restauriert, und erhielt seinen den Altarraum beherrschenden Platz seitlich über den Tabernakel.

hh statur

An der linken Seite des Altarraumes hängt im vorderen Bereich eine Statue der hl. Anna, im hinteren Bereich eine Statue unseres Kirchenpatrons, des Hl. Bonifatius. An der rechten Seite des Altarraumes, in der Nähe unseres steinernen Ambo, hängt eine lebensgroße Statue der Gottesmutter Maria. Diese Figur ist auch ein Hinweis darauf, dass die Marienverehrung in Hochheim seit Alters her eine lange Tradition hat. Dies wird auch durch die Sage von der Entstehung unserer Mariekapelle deutlich!  (Siehe auch Menüpunkt Marienkapelle.)

 

Der Altarreliefsockel und der Ambo wurden aus Sandstein gefertigt und von Werner Schubert, Friedrichroda/Thüringen, künstlerisch gestaltet. Ebenfalls von Werner Schubert stammt der Kreuzweg der vom Künstler aus Balken des ehemaligen Domdachstuhls geschnitzt wurde. Durch die hervorragende künstlerische Gestaltung einer jeden einzelnen Kreuzwegstation unter Einbeziehung und Nutzung der natürlichen Holzmaserung entsteht bei dem gläubigen Betrachter ein tiefes Verstehen für den Leidensweg Jesu.

holzschnitt

Das Bild zeigt die I. Station des Kreuzweges "Jesus wird zum Tode verurteilt". Rechts ist Pilatus zu sehen, dessen weit aufgerissener Mund und die starrenden Augen das Böse aber auch eine große Unsicherheit ausdrücken. Durch die Größe seines Gesichtes wird gleichzeitig seine weltliche Macht zum Ausdruck gebracht. Links daneben ist das ruhige ausgeglichene Antlitz Jesu zu sehen. In der heiligen Schrift ist dazu zu lesen: "Doch er gab ihm keine Antwort mehr".

Unsere Kirche hat im rechten Block 8, im linken Block 9 unter der Empore 6 und auf der Empore 5 Bankreihen in denen ca. 200 Gottesdienstbesucher Platz finden.

Der Turm unserer Kirche ist 27 m hoch und trägt eine schiefer gedeckte Haube. Er wird von einer so- genannten Laterne gekrönt, in der die alte Stundenglocke aus Stahl hängt. Diese Glocke trägt keinerlei Inschrift oder Verzierung, sie ist 38 cm hoch und hat einen Durchmesser von 50 cm. Durch die ständigen Wetterangriffe ist sie, besonders an der Wetterseite, schon arg verwittert.

Der im Turm befindliche Holzglockenstuhl aus dem Jahr 2006 beherbergt vier Glocken:


Glocken


CHRISTUS

Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt
460 kg, 910 mm, Bronze, 2006
Ton b’
Glockengießerei FA Bachert, Karlsruhe


BONIFATIUS

St. Bonifatius bitte für unser armes deutsches Vaterland
212 kg, 706 mm, Bronze, 1928
Ton d’’
FA Ullrich, Apolda, Thüringen


MARIA

Meine Seele preist die Größe des Herrn
145 kg, 615 mm, Bronze, 2006
Ton f’’
Glockengießerei FA Bachert, Karlsruhe

ELISABETH

Selig die Barmherzigen
100 kg, 545 mm, Bronze, 2006
Ton g’’
Glockengießerei FA Bachert, Karlsruhe

Die Glocken wurden bis 1980 von Hand geläutet, dann übernahm ein elektrisches Läutewerk diese Arbeit, das von der Sakristei gesteuert wird.

In den Kriegswirren der letzten Jahrhunderte hatten die Glocken der Kirchen in unserem Land immer wieder für die Herstellung irgendwelcher Waffen oder Munition herzuhalten. Davon war leider auch unsere Kirche immer wieder betroffen! Belegt ist die Beschlagnahme der Hochheimer Glocken aus dem Jahre 1917. Über die beschlagnahmten Glocken ist leider nichts zu erfahren, auch die Kirchenakten damaliger Zeit geben keine Auskunft darüber! Nach dem 1. Weltkrieg sind zweifellos Neugüsse erfolgt, denn 1942 wurden abermals die Hochheimer Glocken, 3 Stück an der Zahl, beschlagnahmt und verhüttet! Kirchenakten die darüber Auskunft geben könnten sind nicht aufzufinden. 1954 wurde das "Klangstahlgeläut" der FA Schilling, Apolda geliefert und eingebaut.

Glocke

2006 wurden von der FA Bachert, Karlsruhe drei neue Bronzeglocken gegossen, die am 01.10.2006 durch Weihbischof em. Hans-Reinhard-Koch geweiht wurden. Zum ersten Mal erklang das Geläut, das sich nun mit der alten Bonifatiusglocke  verbindet als „Salve-Regina-Motiv“ am 02.12.2006 zu Beginn des neuen Kirchenjahres am Vorabend des 1. Advent.

Hier können Sie das Geläut von „St. Bonifatius“ hören:  Klick hier